Mittwoch, 6. Mai 2009

Hi

22 DEZEMBER?????!!!!!

Ohje da hab ich mich ja schon ewig nicht mehr gemeldet!

Was gibts neues? Einiges!

Heute habe ich den Namen von meinem Nachfolger bekommen! Was das fuer ein Gefuehl ist? Ihr koennts euch denken. Langsam merke ich, das ich wohl bald weg bin und ersezt werde. Mein Nachfolger kommt aus Wendlingen bei Stuttgart. Die Zeit ging unglaublich schnell, aber noch habe ich 3 monate und daran halte ich fest!

Am Freitag fliege ich nach Washington DC, zum Obama, naja nicht ganz, aber in die naehe von seinem zu Hause. Wir haben unser zweites und letztes Seminar in DC. Es geht eine Woche, in der wir natuerlich ueber ASF diskutieren werden, unsere Interviews vorstellen werden und ins Holocaust museum gehen.

Apropo Interview. Meinen dreh habe ich erst letzte Woche Donnerstag beendet. Ein Kameramann hat mir freiwillig dabei geholfen. Naja, anstatt Ende Maerz ist anfang Mai draus geworden. Jetzt hat es mit dem Filmschneiden nicht geklappt, was fuer mich heisst ich fahre ohne Projekt nach DC!!

Auserdem bekommen wir einen bzw eine neue Landesvorsitzende. Matthias Haas hoert dieses jahr auf und als naechstes kommt eine Frau, deren Namen ich noch nicht weiss.

Sonst hatte ich noch sehr netten und langen Besuch aus Deutschland bei mir. Meine Freundin ist hergeflogen und hat drei Wochen bei mir verbracht. Die drei Wochen gingen rum, wie eine und als sie weg war, hatte ich das erstemal den Gedanken ans zurueck gehen. Wenn jemand aus Deutschland kommt, redet man wieder viel Deutsch und irgendwie ist es dann komisch.

Ansonsten kann ich nur sagen das ich wirklich muede von dem Projekt bin. Ich habe soviel arbeit in die Recherche, das Drehbuch, den Kontakt mit meinem Klienten und alles andere gesteckt und jetzt hat es nicht geklappt! Klar Kopf hoch aber trotzdem ist das sehr entmunternt.
Ich werde jetzt wohl einen Text zusammen schreiben und eine Powerpoint Praesentation erstellen. Das kommt dann alles online, also wer Interesse hat kann das dann gerne nachlesen.

Sobald der Film fertig ist, kann man sich den dann auch anschauen.

Bis bald 

Lg Emil

Montag, 22. Dezember 2008

Hannukah Party

Heute haben wir fuer unsere Ueberlebenden eine Hannukah Party geschmiessen.
Die Organisation habe ich weitgehend uebernommen, so auch die Fahrten fuer die Freiwilligen und die Geschenke. Insgesamt waren fast 20 Ueberlebende anwesen und haben gegessen alte Juedische Lieder gesungen musik gemacht und getanzt. 
Ich denke die Stimmung war super, fuer ein durchschnitts alter von 80+!
Die Hannukah Party fand in einer grossen Synagoge statt deshalb musste alles Kosher sein. Sogar der Rabbi hat eine kurze Rede gehalten. 

Ich hatte bis Heute keine probleme mit irgendwelchen Ueberlebenden denn alle scheinen mich zu moegen, aber wie gesagt nur bis heute.
Ich habe keinen "Rassismus" gegen mich erfahren, bis heute .... meine chefin hat mir nach der party erzaehlt das eine Frau nicht mit mir reden und mich auch nicht kennen lernen wollte, weil ich aus Polen bin! Ich haette damit gerechnet das waehrend meinem Jahr etwas gegen mich kommt weil ich aus Deutschland komme aber nicht weil ich aus Polen komme. 
Mir ist natuerlich bewusst das die Polen auch keine ganz saubere weste haben, aber trotzdem kamm es ueberraschend fuer mich. Waehrend der Party ist mir das nicht aufgefallen, weil da soviele Menschen waren das ich andauernd beschaeftigt war und auch nie davor. Die meisten ueberlebenden aus Polen sprechen fast ausschlieslich polnisch mit mir und nicht englisch. 
Manchmal spreche ich auch Deutsch mit ueberlebenden, welche Sprache wir sprechen lasse ich sie entscheiden. Ich muss nur schnell umschalten wenn ich mit einem Hallo oder Czesc begruest werde.

Aufjedenfall war es sehr komisch fuer mich und ich habe mir keine Gedanken davor gemacht wie ich in so einer Situation reagieren soll und einen Dummie gibt es auch nicht;)
Ich moechte nichts ueberstuerzen und die Sache richtig angehen, weil ich denke das ist bis jetzt die groesste herausforderung die ich bekommen habe. 
Ich werde euch aufjedenfall auf dem laufenden halten ueber meinen persoenlichen Dialog den ich versuchen werde jetzt anzugehen.

Von ASF haben wir auf dem Wochenend Seminar die aufgabe  gestellt bekommen ein Interview zufuehren. Ich habe mir meine Ziele hoch gesetzt und moechte einen Film drehen, einen mix aus Interview und Doku. Mal schauen was ich davon erreichen kann und wie es am Ende rauskommt.

Also LG und bis bald

Emil

ASF Seminar in Philly

Hallo alle zusammen,

ist schon etwas laenger her das ich mich hier verewigt habe.
Letztes Wochenende hatten wir in Philadelphia ein 4 taegiges Seminar in dem wir unsere Familiengeschichten und unsere bisherigen Erlebnisse ausgetauscht haben. Netter weise wurde ich eingeflogen, so musste ich schonmal nicht den Greyhound bus nehmen und 14 std fahren!
Das Seminar war spannend und es war schoen die ganzen Leute wieder zusehen.
Einmal hatten wir sogar die gelegenheit auf eine typische Homeparty in Downtown zugehen, was mir gerade recht kamm, da es mit meinen sozialen Kontakten noch nicht ganz so toll aussieht!
Jedenfalls hatten wir echt spass.
Ich denke das Seminar war vor allem interessant, weil wir unsere Familien geschichten waehrend der zweiten Weltkrieges durch gegangen sind. Dabei war es fuer mich interessant das alles von einer Deutschen Familie zuhoeren und fuer die anderen Freiwilligen war es um so aufregender die Geschichte meiner Familie zuhoeren, da ich ja Urspruenglich aus Polen komme.  Das Seminar ging aber leider viel zu schnell rum, gerade als die gruppe sich wieder aneinander gewoehnt hat, mussten wir uns auch schon trennen.

Mein Rueckflug war dann nicht mehr ganz so gluecklich, ich durfte wegen einem Notfall auf der Landebahn eine stunde auf dem Terminal warten.  Als wir dann endlich im Flugzeug sassen, durften wir eine Stunde auf der Rollbahn warten, was echt komisch und anstrengend war. Aber am Ende bin ich gluecklich in Cincinnati gelandet.

Lg Emil

Freitag, 31. Oktober 2008

Sukkot

Heute ist meine Gastfamilie abgereist um den Sohn im College zu besuchen und ich war bei Freunden zum Sukkot ( Laubhüttenfest ) feiern eingeladen. Ich kannte nur wenige der anwesenden Leute und die Kinder waren alle viel jünger als ich (soweit ich mich noch als Kind bezeichnen kann). Als erstes wurde unter einer selbstgebauten "Laubhütte" gebetet, und ich wurde herzlich in die gebete mit eingeschlossen, dann gab es jede menge zu essen!
Als es ein wenig später wurde, habe ich mit dem Gedanken gespielt mich langsam zu verdünisieren, da ich morgen sehr früh auf stehen muss um meinen Flug nach New York zu erwischen.
Gerade als ich es offiziel machen wollte, haben sie mit einem Spiel angefangen. Es war eine art Schnitzeljagd. Es gab verschiedene Gruppen die mit dem Auto durch die Gegend fahren sollten um soviele Sukkot parties wie möglich zu crashen (stürmen), ein Foto unter der Laubhütte zu machen und wieder abzuhauen. Das ganze in 45 minuten.
Ich habe mich Frewillig als Fahrer gemeldet und das haben gerade die vier Teenage jungs gesehen und sich einfach zu mir in die Gruppe gesellt. Die dachten sich halt,: cool da ist jemand jung und den kennen wir nicht, das kann nur lustig werden.
Als fuhr ich los mit den vier Kaspern, wobei ich echt Angst um das Auto hatte mit dieser Rasselbande.
Als wir dann ca. 15 minuten Plannlos durch die suburbs gefahren sind, gab es endlich eine entscheidung und schon konnte die erste Sukkot partie gestürmt werden.
Im endeffekt haben wir 4 Parties geschafft und waren, war ja klar, 15 minuten zu spät!
Die anderen Teams hatten alle ca. 8 Parties aufgemischt und wir nur 4, als gute verlierer sagten wir uns das es ja wenigstens Spaß gemacht hat. Doch dann kam die Wende, es gab die Regel das wenn zwei Teams auf der gleichen Party waren, diese nicht angerechnet wird und so wurden aus 8 nur 2. Da wir in einer ganz anderen Gegend rumgefahren sind und uns niemand gefolgt ist, waren wir die eindeutigen Sieger des Spiels und durften als Preis, zuerst an die Eiscreme ran!

Also wie ihr hört wird dafür gesorgt das mir nicht langweilig wird ;)

Friendship Club

Zu meinen Aufgaben gehört es den Friendshipclub zu organisieren, d.h. die Überlebenden anrufen, transport organisieren, den Raum buchen usw.
Der Friendship Club findet jeden zweiten Mittwoch statt und das Programm ist jedesmal anders.
Diesmal haben wir Si verabschiedet. Si ist jetzt 85 und war bis vor kurzem noch sehr aktiv als Freiwilliger beim Jewish Family Service tätig. Nachdem Si seine rede gehalten hatte war ich an der Reihe.
Ich habe eine kurze Rede über mich, meine Herkunft und Familie gehalten. Anfangs war es ein wenig komisch vor all diesen Menschen zu sprechen, aber ich war ehrlich zu ihnen, was die Vergangenheit meiner Familie angeht und meine Herkunft. Das ist sehr gut angekommen.
Es wurde viel gelacht und so konnte ich mich ganz entspannt vorstellen.

Das war der erste Schritt für den Dialog den ich dieses Jahr führen werde.
Ich habe eine Erfahrung gemacht die mir niemand nehmen kann. Diese Menschen kamen dann auf mich zu und sprachen zu mir auf polnisch, deutsch und englisch. Alle waren sehr nett und Herzlich, was ich anfangs nicht erwartet hatte! Meine Vorgänger haben bereits gute arbeit geleistet!

Sonntag, 12. Oktober 2008

Jom Kippur

Heute nacht ist der abend vor Jom Kippur, wo man zum letzten mal für 24 stunden isst und danach in die Synagoge geht. Während ich mit 2 Stunden Gottedienst gerechnet habe, ging das ganze fast 4 stunden. Am nächsten morgen sind wir wieder in die Synagoge zum Gottesdienst, doch diesmal bin ich nur 1,5 stunden da geblieben. Eigentlich geht der Gottesdienst an Jom Kippur den ganzen Tag von 9 bis 18 Uhr.
Abends haben wir uns mit freunden der Familie getroffen. Wo es zusammen ein großes Break FAST gab.
Einer der Freunde hat mich gefragt ob ich diesen Samstag mit ihm nach Fort Wayne in Indiana fliegen will. Da er Pilot ist und ein Flugzeug gemietet hat.
Da konnte ich natürlich nicht nein sagen;)

Arbeit

Morgen!



Also meine arbeit ist ganz entspannt. Ich habe bereits viele Überlebende getroffen und wurde sehr Herzlich aufgenommen. Es wird zwar immer noch nach meinem Vorgänger gefragt, aber das legt sich noch.

Am anfang dachte ich das mein Familiärer hintergrund mir die arbeit vielleicht erleichtern wird. Aber dann habe ich festgestellt das ich eine doppelte "last" trage. Ich bin hier als Deutscher und als Pole, und beide hatten es wohl nicht so mit den Juden. Trotzdem sind alle sehr nett zu mir. Ich konnte mich auch schon auf allen drei Sprachen unterhalten. Jetzt habe ich sogar den ansporn bekommen Russisch zu lernen, da es eine menge russische Überlebende gibt deren englisch sehr schlecht ist.

Ich konnte mich im Büro sehr gut einleben und da ich der einzige Mann bin wurde ich auch schon ein wenig "ausgenuzt", d.h. Schränke umräumen usw.

Diesen Freitag musste ich den Newsletter für die Überlebenden fertig stellen. Das heisst 260 Newsletter falten, Stempeln und die Adresse aufkleben.

Hier noch ein Bild von meinem Büro