Freitag, 31. Oktober 2008
Sukkot
Als es ein wenig später wurde, habe ich mit dem Gedanken gespielt mich langsam zu verdünisieren, da ich morgen sehr früh auf stehen muss um meinen Flug nach New York zu erwischen.
Gerade als ich es offiziel machen wollte, haben sie mit einem Spiel angefangen. Es war eine art Schnitzeljagd. Es gab verschiedene Gruppen die mit dem Auto durch die Gegend fahren sollten um soviele Sukkot parties wie möglich zu crashen (stürmen), ein Foto unter der Laubhütte zu machen und wieder abzuhauen. Das ganze in 45 minuten.
Ich habe mich Frewillig als Fahrer gemeldet und das haben gerade die vier Teenage jungs gesehen und sich einfach zu mir in die Gruppe gesellt. Die dachten sich halt,: cool da ist jemand jung und den kennen wir nicht, das kann nur lustig werden.
Als fuhr ich los mit den vier Kaspern, wobei ich echt Angst um das Auto hatte mit dieser Rasselbande.
Als wir dann ca. 15 minuten Plannlos durch die suburbs gefahren sind, gab es endlich eine entscheidung und schon konnte die erste Sukkot partie gestürmt werden.
Im endeffekt haben wir 4 Parties geschafft und waren, war ja klar, 15 minuten zu spät!
Die anderen Teams hatten alle ca. 8 Parties aufgemischt und wir nur 4, als gute verlierer sagten wir uns das es ja wenigstens Spaß gemacht hat. Doch dann kam die Wende, es gab die Regel das wenn zwei Teams auf der gleichen Party waren, diese nicht angerechnet wird und so wurden aus 8 nur 2. Da wir in einer ganz anderen Gegend rumgefahren sind und uns niemand gefolgt ist, waren wir die eindeutigen Sieger des Spiels und durften als Preis, zuerst an die Eiscreme ran!
Also wie ihr hört wird dafür gesorgt das mir nicht langweilig wird ;)
Friendship Club
Der Friendship Club findet jeden zweiten Mittwoch statt und das Programm ist jedesmal anders.
Diesmal haben wir Si verabschiedet. Si ist jetzt 85 und war bis vor kurzem noch sehr aktiv als Freiwilliger beim Jewish Family Service tätig. Nachdem Si seine rede gehalten hatte war ich an der Reihe.
Ich habe eine kurze Rede über mich, meine Herkunft und Familie gehalten. Anfangs war es ein wenig komisch vor all diesen Menschen zu sprechen, aber ich war ehrlich zu ihnen, was die Vergangenheit meiner Familie angeht und meine Herkunft. Das ist sehr gut angekommen.
Es wurde viel gelacht und so konnte ich mich ganz entspannt vorstellen.
Das war der erste Schritt für den Dialog den ich dieses Jahr führen werde.
Ich habe eine Erfahrung gemacht die mir niemand nehmen kann. Diese Menschen kamen dann auf mich zu und sprachen zu mir auf polnisch, deutsch und englisch. Alle waren sehr nett und Herzlich, was ich anfangs nicht erwartet hatte! Meine Vorgänger haben bereits gute arbeit geleistet!
Sonntag, 12. Oktober 2008
Jom Kippur
Abends haben wir uns mit freunden der Familie getroffen. Wo es zusammen ein großes Break FAST gab.
Einer der Freunde hat mich gefragt ob ich diesen Samstag mit ihm nach Fort Wayne in Indiana fliegen will. Da er Pilot ist und ein Flugzeug gemietet hat.
Da konnte ich natürlich nicht nein sagen;)
Arbeit
Also meine arbeit ist ganz entspannt. Ich habe bereits viele Überlebende getroffen und wurde sehr Herzlich aufgenommen. Es wird zwar immer noch nach meinem Vorgänger gefragt, aber das legt sich noch.
Am anfang dachte ich das mein Familiärer hintergrund mir die arbeit vielleicht erleichtern wird. Aber dann habe ich festgestellt das ich eine doppelte "last" trage. Ich bin hier als Deutscher und als Pole, und beide hatten es wohl nicht so mit den Juden. Trotzdem sind alle sehr nett zu mir. Ich konnte mich auch schon auf allen drei Sprachen unterhalten. Jetzt habe ich sogar den ansporn bekommen Russisch zu lernen, da es eine menge russische Überlebende gibt deren englisch sehr schlecht ist.
Ich konnte mich im Büro sehr gut einleben und da ich der einzige Mann bin wurde ich auch schon ein wenig "ausgenuzt", d.h. Schränke umräumen usw.
Diesen Freitag musste ich den Newsletter für die Überlebenden fertig stellen. Das heisst 260 Newsletter falten, Stempeln und die Adresse aufkleben.
Hier noch ein Bild von meinem Büro
Donnerstag, 9. Oktober 2008
Chicago - Hochzeit
Naja, also habe ich mir von Freitag bis Mittwoch freigenommen und bin mit dem Megabus für 60 Dollar nach Chicago gefahren.
Dort habe ich meine Cousin´s getroffen die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe.
Ich kenne die Eltern noch aus Polen, aber die Jungs waren nicht da, als ich da war.
Der ältere hat also festgestellt das er heiraten will und da Chicago nicht weit weg ist von Cincinnati (nur 6 std) bin halt hin gefahren.
Ich wurde sehr Herzlich aufgenommen und das hat mich gefreut, wir haben uns sofort sehr gut verstanden und die Familie der Braut war auch sehr nett.
Das war dan meine erste Polnische Hochzeit!! Und sie war wunderschön! Ich wurde überall mit eingespannt, auf die Familienfotos und auch später auf die Bilder wo das Brautpaar die Trauzeugen und die Brautjungfern eigentlich alleine drauf sollten!
Und dann gings los 4 Tage/Nächte feiern und es ist ordentlich "Wasser" geflossen. Es war alles dabei was bei einer Polnischen Hochzeit dabei sein muss.
Chicago an sich ist eine Gigantische Stadt und ich wäre am liebsten da geblieben, auch weil ich mich die letzten zwei Tage mit den anderen Freiwilligen getroffen habe. Zu fünft haben wir Downtown, Millenium Park und Chinatown besichtigt. Es war schön ein paar der anderen wieder zusehen auch wenn es nur 4 waren, und wir uns erst eine Woche vorher getrennt hatten.
Am Mittwoch mittag musste ich dann leider Chicago wieder verlassen und 6 stunden im Bus zurück fahren ....
Sonntag, 5. Oktober 2008
Hallo erstmal
es ist jetzt bereits ein Monat vergangen seit dem ich ausgereist bin und es ist einiges passiert.
Einige haben schon was von mir gehört andere nicht.
Das Vorbereitungsseminar in Hirschluch war sehr gut für meine Vorbereitung, jedoch am Ende etwas anstrengend.
Die Orientierungstage in Philadelphia waren echt Spannend, weniger wegen der Orientieren und mehr wegen Philadelphia.
Ich habe mich die ganze Zeit gefühlt wie in einem Film, alles ist hier wie in den Filmen. Meine Erwartungen wurden übertroffen und ich bin nicht aus dem Staunen rausgekommen!
Die Tage waren echt cool mit der ganzen USA-Gruppe. Ich denke das wir einen echt guten zusammenhalt aufbauen konnten in der kurzen Zeit!
14 Stunden bin ich dann mit dem Bus nach Cincinnati gefahren! Begleitet wurde ich von Lucas, Bettina, Rebecca, Anki und Jerzy bis Colombus (glaube ich). Dort mussten die anderen aussteigen.
In Cincinnati wurde ich von meiner Chefin Gail und Ihrem Mann Tom abgeholt, die mir als erste eine kleine Rundfahrt durch Cincinnati gegeben haben.
Gegen Mittag habe ich auch schon meinen ersten Überlebenden kennen gelernt. Gail, Loraine und ich waren bei Ihm um seine Hörgeräte zu checken, das ist die Aufgabe von Loraine.
Ich hatte ein sehr schönes Wochenende, Samstag Abend war ich im Symphnie Orchester von Cincinnati, bei einer aufführung von Dvorak´s 8 Symphonie. Nach dem Konzert durfte ich erstmal den Reifen von Gails Auto wechseln, weil dieser plötzlich einen Platten hatte.
Am Sonntag haben wir Toms geburtstag gefeiert.
Montag war dann auch schon mein erster Arbeitstag. Ich habe meinen eigenen Schreibtisch und ein Auto. Da ich noch nicht die Umgebung kenne und auch nicht so richtig weiß was ich im Büro zutun habe ... hatte ich nicht soviel zutun;).
Ich habe soviele nette Menschen kennengelernt die im Jewish Family Service arbeiten, leider waren es soviele das ich mir nicht alle merken konnte. Anzumerken ist auch das ich der einzige Mann bin.
Abends bin ich dann bei meiner Super netten Familie eingezogen. Die Mutter Linda arbeitet auch beim JFS. Die Tochter ist 15 Jahre alt und geht zur Highschool, der Sohn studiert am College, deswegen habe ich Ihn noch nicht kennen gelernt. Der Vater ist ein sehr lustiger und gesprächiger Mensch was mir gerade recht kommt.
Ansonsten fühle ich mich richtig wohl hier im Ländle, von Fr. bis Mo. kann man hier alle arten von American Football konsumieren! Ein Paradies!
Lg EMil